Beantwortung des MPA-Fragebogens: Überlagerung von Motiven und Erfahrungen
Kontext: Ich habe dem Coachee anhand einer Beispielfrage für das Motiv „Erkenntnis“ erläutert, dass der MPA-Fragebogen nach den Gefühlen fragt, die mit der Befriedigung eines Motives verbunden sind. Etwas später habe ich das Konzept der Motivkategorien anhand des Motivpaares Vorsicht und Wagnis erläutert.
Der Coachee hat daraufhin folgende Frage im Hinblick auf die emotionale Ansprechbarkeit von Motiven gestellt: Er schätzt sich selbst so ein, dass er ein starkes Wagnis-Motiv hat. Er hat aber in seinem Leben aufgrund von diversen Rückschlägen die Erfahrung gemacht, dass er vorsichtiger sein muss. Das heißt, aufgrund dieser Erfahrungen ist das Wagnis-Motiv für ihn nicht mehr ungetrübt emotional positiv besetzt. Er möchte daher wissen, was dies für seine Herangehensweise bei der Beantwortung der Fragen des Fragebogens bedeutet, die ja auf den emotionalen Aspekt von Motiven abzielen.
Meine Antworten dazu waren (kurz zusammengefasst): Erläuterung von Motivation und Volition. Und Bitte an den Coachee, den Fragebogen möglichst aus dem Bauch heraus zu beantworten.
Nun meine Frage an die Community: Wie seht Ihr das? War meine Antwort angemessen bzw. zielführend? Wie geht Ihr damit um, dass die Motivpotenziale von Erfahrungen überlagert werden können? Beeinträchtigt das das Ergebnis der MP-Analyse?
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Danke für deine Frage und Anregung, Jacob !
Gerade die Arbeit mit dem New Big Five Modell ( in dem die Motive klar vom Cluster der Erfahrungen getrennt sind ) hilft an dieser Stelle unseren Coachees oft weiter, um die verschiedenen Aspekte besser einordnen zu können.
Die hohe Stabilität und auch die "emotionale Unverdrossenheit" der Motive, sich auch bei konträr gemachten Erfahrungen zu zeigen, führt zur hohen Messgenauigkeit der MPA.
Dies bedeutet kurz gesagt ... die "Trübung" der Emotion ist die kognitive Bewertungsleistung aus schlechten Erfahrungen ( zeigt sich dann bspw. in den PACs 9 ... die Emotion selbst stammt aus dem Motiv und bleibt grundsätzlich ähnlich stark und wird sich daher auch in der MPA widerspiegeln, wenn die Person ihrem Impuls folgte und wie du sagtest aus dem Bauch heraus antwortete.
Gibts noch weitere Ideen / Erfahrungen ?
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Die Formulierungsfragen der Items sind kontextlos. Wer die Analyse macht, sollte bei der Beantwortung der Fragen nicht an spezifische Situationen denken. Die Fragen der Items fragen nicht nach Gefühlen. Wir sind keine Therapeuten.
Beispiel: ich habe ein sehr starkes Motiv "Selbstentscheidung", Wenn ich es ungezügelt lebe, gibt es Situationen in den es richtig ist. Es gibt aber auch Situation in denen man mich als autoritäre S.. bezeichnet.
Also habe ich gelernt: Diszipliniere deine Motiv Selbstentscheidung, in denen du mit anderen Menschen zwingend entspannt zusammenarbeiten musst. In anderen Situation ist "hau drauf" vollkommen richtig.
Die Reflexion der MPA-Ergebnisse sollte in diesem Sinne erfolgen.
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